RessStadtQuartier 2

RessStadtQuartier 2 – Urbanes Stoffstrommanagement: Instrumente für die ressourceneffiziente Entwicklung von Quartieren 2

Der Bestand gebauter Quartiere stellt ein Lager an Materialien dar, welche bei Sanierung, Umbau oder Abbruch frei werden und als Sekunddärrohstoffe in hochwertige Verwertungskreisläufe zurückgeführt werden sollen. Ressourceneffizientes Stoffstrommanagement in urbanen Quartieren ist daher von besonderer Bedeutung. Der „Werkzeugkasten für Ressourceneffizienz“ soll dabei helfen, in allen Phasen der Quartiersentwicklung nachhaltige Entscheidungen zu treffen.

Ressourceneffizientes Stoffstrommanagement in urbanen Quartieren
Die nachhaltige Entwicklung von Stadtquartieren ist eng verbunden mit der Steigerung der Ressourceneffizienz von Stoff- und Materialströmen: Die Grundlage für einen ressourceneffizienten Einsatz von Stoff- und Materialströmen bildet die Integration eines quartiersbezogenen Stoffstrommanagements in kommunale Planungsprozesse. Dieses Stoffstrommanagement steuert Stoff- und Materialströme in allen Phasen der Quartiersentwicklung von der Neuplanung über die (Um-)Nutzung bis zum Abriss. Zusätzlich werden die Stoff- und Materialströme verschiedener Sektoren wie beispielsweise Baumaterialien für Gebäude und Infrastrukturen, Energieträger zur Strom- und Wärmebereitstellung oder Emissionen wie Klimagase oder Abfälle kombiniert.

Werkzeugkasten für Ressourceneffizienz
Zur Bewertung und Steigerung der Ressourceneffizienz innerhalb eines quartiersbezogenen Stoffstrommanagements wurde in der ersten Projektphase ein „Werkzeugkasten für Ressourceneffizienz“ entwickelt. Dieser Werkzeugkasten beinhaltet Wissens- und Informationsgrundlagen sowie praxisbezogene Instrumente, mit denen in allen Phasen der Quartiersentwicklung geeignete Maßnahmen zur Steigerung der Ressourceneffizienz implementiert werden können. Das Innovationspotential und der Neuheitsgrad des entwickelten „Werkzeugkasten Ressourceneffizienz“ liegt insbesondere in der Verknüpfung von Ansätzen des Life Cycle Assessment (LCA), des Building Information Modelling (BIM) und von GIS-basierten Katastern. Dies erfolgt konzeptionell durch Verschränkung des „physischen Lebenszyklus“ mit dem „Planungszyklus“ von Quartieren.
Der Werkzeugkasten setzt sich aus den folgenden fünf Werkzeugen zusammen:

  • Materialdatenbank: systematische Sammlung zu Rohstoffinventaren
  • Gebäude-Material-Kataster (GMK ®): GIS-basiertes Tool zur Kategorisierung von Wohngebäuden und zur Ermittlung der darin zu erwarteten Baustoffarten und -mengen
  • RessStadtQuartier-Building Information Modelling-Viewer (RSQ-BIM-Viewer): teilautomatisierte Rekonstruktion digitaler Abbildungen bestehender Gebäude
  • LC-Quartier Tool: lebenszyklusbasiertes Berechnungstool für Klimagasemissionen
  • Circular-Modul: Informations- und Bewertungstool zur Analyse des Beitrags von Sekundärrohstoffen zur Ressourceneffizienz
Quartiere als Rohstofflager:
Beispielhafte Ergebnisdarstellung
der kombinierten Werkzeuge:
Materialdatenbank, GMK, RSQ-BIMViewer
© Stefan Pohl, Fotoarchiv FG SuR
Graue Energie, Wärmebedarfe und
die Auswirkung auf die
Treibhausgasemissionen von
Quartieren: Beispielhafte
Ergebnisdarstellung der beiden
Werkzeuge LC-Quartier-Tool und
Circular-Modul
© Stefan Pohl, Fotoarchiv FG SuR

Anschlussphase: Ziele, Vorgehen und erwartete Ergebnisse der Umsetzungs- und Verstetigungsphase
Das Projekt verfolgt die Ziele, den „Werkzeugkasten Ressourceneffizienz“ für ein quartiersbezogenes Stoffstrommanagement in der Praxis zu etablieren, die fünf Werkzeuge im Rahmen realer Planungsprozesse zu erproben und je nach Anwendungsbedarf weiterzuentwickeln. Der entwickelte „Werkzeugkasten Ressourceneffizienz“ soll an verschiedensten Anwendungsfeldern in realen Planungsprozessen eingesetzt werden und somit die Ressourceneffizienz von Stadtquartieren systematisch erhöhen. Die direkte Verwertung der Projektergebnisse erfolgt sowohl in der beteiligten Stadt Darmstadt als auch in den assoziierten Partnerstädten Wiesbaden und Bensheim und Gemeinden Münster (Hessen) und Otzberg sowie in Immobiliengesellschaften. Dies umfasst einerseits die Verstetigung von Planungsprozessen und die Entwicklung von Leitbildern für ein „Ressourceneffizientes Stadtquartier“, die von den Städten beabsichtigt sind. Zum anderen werden die Erkenntnisse zur Ressourceneffizienz in Form eines zu entwickelnden Geschäftsmodells in die breite Anwendung gebracht und für weitere potentielle Anwender zugänglich gemacht.

Projekttitel
RessStadtQuartier 2 –
Urbanes Stoffstrommanagement:
Instrumente für die ressourceneffiziente Entwicklung von Stadtquartieren 2

Projektwebsite
RessStadtQuartier2

Laufzeit
01.09.2022–31.08.2024

Förderkennzeichen
033W109AN

Fördervolumen
896.905 €

Kontakt
Prof. Hans-Joachim Linke
Technische Universität Darmstadt
06151 1621964
hans-joachim.linke@tu-darmstadt.de

Projektbeteiligte
Technische Universität Darmstadt
Fraunhofer-Einrichtung für Wertstoffkreisläufe und Ressourcenstrategie IWKS
UMGIS Informatik GmbH
Wissenschaftsstadt Darmstadt

Stand
Mai 2023

Informationen zur ersten Förderphase (2019 – 2022) finden Sie hier


Ergebnisse

Ergebnisse der zweiten Förderphase

Bericht zur Fachkonferenz „Zukunftsfähige Stadtquartiere: Klimaneutralität, Ressourceneffizienz, Kreislaufwirtschaft – Herausforderungen für Projekt- und Quartiersentwicklung“ am 09.11.2023

Ergebnisse der ersten Förderphase

Ergebnisse aus 2019 – 2021
Beitrag in der Publikation der Ergebnisse der ersten Förderphase Instrumente für die ressourceneffiziente Entwicklung von Stadtquartieren

Ergebnisse aus 2021 – Beiträge im RES:Z-Newsletter 3: Building Information Modelling-Viewer, Das Gebäude-Material-Kataster (GMK) geht in den Endspurt

Ergebnisse aus 2020 – Beitrag im RES:Z-Newsletter 2: Grenzen und Möglichkeiten der ressourceneffizienten Stadtentwicklung

Ergebnisse aus 2019 – Beiträge im RES:Z-Newsletter 1: Konversionsflächen als Rohstofflager, Zielsetzungsworkshop