Leipziger BlauGrün II –
Blau-grüne Quartiersentwicklung in Leipzig
Die Stadt Leipzig hat sich der Herausforderung gestellt, zentrale Infrastrukturen wie die Abwasserkanalisation klimaresilient weiterzuentwickeln. Befürworter einer wassersensitiven Stadtentwicklung haben in der Fachwelt einen Paradigmenwechsel hin zu dezentralen, naturbasierten Lösungen angeregt. Entscheidungsträger der Stadt arbeiten nun engagiert an der Umsetzung einer ressourceneffizienten Transformation von Stadtquartieren. Dieser Prozess ist notwendig, weil deutsche und europäische Städte von Klimawandelfolgen wie Dürre und Starkregen betroffen sind.
Klimawandel erzwingt und ermöglicht die nachhaltige Transformation von Stadtinfrastrukturen
Die Stadt Leipzig war nach Klimadaten des DWD in den Jahren 2018 und 2019 eine der deutschen Großstädte mit besonders niedrigen Jahresniederschlägen und dadurch bedingt, bedrohlich geringer Bodenfeuchte. Die Menge an pflanzenverfügbarem Wasser sinkt. Sichtbar wird dieses Defizit durch große Baumverluste in Leipzig: In den Jahren 2019/20 sind über 2.000 Bäume in öffentlichen Grünflächen abgestorben. Leipzig muss gleichzeitig auch auf eine Zunahme der Starkregenereignisse reagieren, sollen innerstädtische Überflutungen vermieden werden. Die Herausforderungen für die Niederschlagsbewirtschaftung durch diese verstärkt auftretenden Wetterextreme werden durch einen steigenden Versiegelungsgrad durch anstehende Neubau- und Sanierungsmaßnahmen in dieser schnell wachsenden Stadt weiter verstärkt. Eine große Herausforderung besteht nun darin, im beschriebenen Kontext die politischen Zielvorgaben und Beschlüsse in kommunales Handeln umzusetzen. Hierzu müssen konkrete Maßnahmen für die Entscheidungsträger definiert, implementiert und im Transformationsprozess verstetigt werden.
Ein Neubauquartier mit über 2000 Wohnungen wird BlauGrün
Die Perspektiven zur Umsetzung der Vorhabenergebnisse aus Phase 1 sind enorm groß: Das betrifft sowohl die Umsetzung der blau-grünen Planungs- und Modellierungsszenarien, die Anwendung der darin erhaltenen Technologielösungen und auch die Co-Design Prozesse zur Aufnahme der Vorhabenergebnisse durch die Stadt Leipzig. Wie hohe Beteilungen an unseren Workshops und die zahlreichen, landesweiten Interviewanfragen für Presse und Fernsehen gezeigt haben, ist das Interesse an dem Forschungsthema und an einer Übernahme der Ergebnisse an anderen Standorten sehr hoch.
Das geplante Neubauquartier und unsere aktuellen Arbeiten mit Wohnungsgesellschaften im Bestand dienen mit den zu entwickelnden Kennzahlen, Szenarien und Technologien nicht nur für Leipzig als Blaupause für weitere Standorte. Nicht zuletzt in der sächsischen Landespolitik sind die Erkenntnisse des Vorhabens wahrgenommen worden, die Forscher sind mit diversen Ministerien, Fraktionen und Verbänden im Austausch. Auf Bundebene wurden Handlungsempfehlungen für eine urbane Wasserwende entwickelt.
Blau-grüne Stadtentwicklung in ganz Leipzig und darüber hinaus verankern
In Phase 1 wurden wertvolle Kommunikationsstrukturen aufgebaut, die nun im Rahmen der anstehenden Bestandssanierung der Leipziger Wohnungsbaugesellschaft (LWB) modellhaft im sogenannten „Kolonnadenviertel“ ausgebaut werden. Zeitgleich werden gesamtstädtische Planungs- und Entscheidungsprozesse optimiert, indem Potenzialanalysen zur Vorbereitung der Investitionsplanungen zur blau-grünen Ertüchtigung von Bestandsquartieren erstellt werden. Neben der Evaluierung von öffentlichen Liegenschaften hat die Aufstellung eines Leipziger Aktionsplans für den zukünftigen Einsatz blau-grüner Investitionen eine hohe Bedeutung. Die Verstetigung über die Projektlaufzeit hinaus wird durch Unterstützung des ämter-übergreifenden Lenkungsnetzwerks zur „Wassersensitiven Stadtentwicklung“ sichergestellt. Hier werden Verwaltungs- und Genehmigungsprozesse für die blau-grüne Stadtentwicklung bewertet, priorisiert und die Umsetzung vorbereitet. Die dafür notwendigen organisatorischen und rechtlichen Rahmenbedingungen werden in der zweiten Projektphase entwickelt, bewertet und als Empfehlungen in politische Entscheidungsprozesse eingebracht.
Projekttitel
Leipziger BlauGrün II – Blau-grüne Quartiersentwicklung in Leipzig
Projektwebsite
www.ufz.de/leipziger-bg
Laufzeit
01.01.2023–30.06.2025
Förderkennzeichen
033W110AN
Fördervolumen
839.043 €
Kontakt
Prof. Dr. Roland Arno Müller
Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung GmbH – UFZ
Tel.: 0341 235 1275
E-Mail: roland.mueller@ufz.de
Projektbeteiligte
Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (Umwelt- und Biotechnologisches Zentrum, Department Umwelt- und Planungsrecht)
Universität Leipzig (Institut für Infrastruktur und Ressourcenmanagement)
Hochschule für Technik und Wirtschaft HTWK Leipzig, Forschungs- und Transferzentrum
GFSL clausen landschaftsarchitekten, gruen fuer stadt + leben gmbh
Stadt Leipzig (Stadtplanungsamt, Amt für Umweltschutz, Amt für Stadtgrün und Gewässer, Amt für Geoinformation und Bodenordnung, Verkehrs- und Tiefbauamt, Amt für Wohnungsbau und Stadterneuerung, Amt für Gebäudemanagement, Referat Digitale Stadt, Referat Klimaschutz und Nachhaltige Entwicklung)
Tilia GmbH
Optigrün International AG
Umweltbundesamt (Abwassertechnologieforschung)
Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft (LWB)
Stand
Mai 2023
Informationen zur ersten Förderphase (2019 – 2022) finden Sie hier
Ergebnisse
Ergebnisse der zweiten Förderphase
Projektblatt Leipziger BlauGrün II
Ergebnisse der ersten Förderphase
Ergebnisse aus 2019 – 2022 –
Beitrag in der Publikation der Ergebnisse der ersten Förderphase Ein Leipziger Quartier für ein Leben mit Klimaextremen
Ergebnisse aus 2021 – Beiträge im RES:Z-Newsletter 3: Zukunftsfähige BlauGrüne Infrastrukturen für das Leipziger Quartier L416, BlauGrüner Wissenstransfer
Ergebnisse aus 2020 – Beiträge im RES:Z-Newsletter 2: Multifunktionale blau-grüne Infrastrukturen
Ergebnisse aus 2019 – Beitrag im RES:Z-Newsletter 1: Leipziger BlauGrün gestartet