Newsletter 3 TransMiT-02

TransMiT – Blaue Infrastrukturelemente reduzieren die Hitzelast eines innerstädtischen Innenhofs (Messungen zu lokalem Mikroklima)

Abbildung 1: Standorte der betrachteten Wetterstationen. Hintergrund-Karte © 2021 GeoBasis-DE/BKG © 2009, Google

Im TransMiT-Projekt wird u.a. untersucht, ob positive lokale Klimaveränderungen durch blau-grüne Infrastrukturen messbar und damit auch Einzel-Maßnahmen von Bürgern, Genossenschaften dementsprechend bewertbar sind. Ausgewertet wurden hierzu sowohl meteorologische Messdaten wie die Lufttemperatur aus einem Innenhof der Wohnungsgenossenschaft Gartenheim in Hannovers Südstadt, in dem ein verbessertes Regenwassermanagement über Teiche, Zisternen und Begrünung erzielt werden soll, als auch Messdaten von Wetterstationen des Deutschen Wetterdienstes, Regionales Klimabüro Hamburg (DWD) und des Instituts für Meteorologie und Klimatologie (IMUK) in anderen Stadtteilen Hannovers. Betrachtet werden in einem ersten Schritt die Indikatoren Heiße Tage und Tropennächte. „Eine Tropennacht ist [dabei] eine Nacht in der das Minimum der Lufttemperatur ≥ 20 °C beträgt“ 1. Hier wird ein Zeitraum zwischen 18 und 6 Uhr (UTC) untersucht. Dagegen ist „[e]in Heißer Tag […] ein Tag, an dem das Maximum der Lufttemperatur ≥ 30 °C beträgt“ 2.

Erste Ergebnisse lassen einen positiven Effekt der Maßnahmen im Innenhof vermuten. Abbildung 2 zeigt die maximalen Lufttemperaturen der jeweils letzten 10 Minuten am 08.08.2020 (heißester Tag in Hannover). Es ist zu erkennen, dass die Lufttemperaturen des Innenhofs ab Sonnenaufgang bis kurz vor Sonnenuntergang unter denen der anderen Stationen liegen. Für die urban gelegenen und von Versiegelung umgebenen Stationen Weidendamm und Marianne-Baecker-Alle ist verglichen mit den anderen Stationen zu erkennen, dass am Nachmittag eine langsamere Abkühlung vorhanden ist. Die eher am Rand der Stadt und offen gelegenen Stationen Flughafen und Kattenbrookspark zeigen einen steileren Verlauf und somit eine schnellere Abkühlung nahe dem Sonnenuntergang. Ähnlich verhält es sich im Innenhof, obwohl dieser in der Südstadt und inmitten dichter Bebauung gelegen ist.

Auch Abbildung 4 spricht für einen positiven Effekt der kleinräumigen Maßnahmen im Innenhof. Hier ist zu sehen, dass es verglichen mit den anderen Stationen die wenigsten heißen Tage im Innenhof gab.

Negativ scheinen sich die BGI-Elemente auf die nächtlichen Temperaturen auszuwirken (s. Abbildung 3), da die Anzahl der Tropennächte die von drei anderen Stationen übersteigt (s Abbildung 4). Zurückzuführen ist dies vermutlich auf die aufgrund von Bebauung schlechteren Windverhältnisse oder auch auf die Bedachung durch Baumkronen, welche die Wärme im Innenhof speichern könnte.

Abbildung 2: Maximale Lufttemperaturen der jeweils letzten 10 Minuten am 08.08.2020 (heißester Tag in Hannover 2020) von 00:00 bis 24:00 Uhr (UTC). Vergleich zwischen DWD-Stationen und Innenhof-Messung. Die gestrichelten Linien zeigen den Sonnenauf- bzw. untergang. Die Sterne markieren die jeweils maximale Temperatur pro Station. Die horizontale schwarze Linie markiert die 30°C-Marke. © ISAH
Abbildung 3: Minimale Lufttemperaturen der jeweils letzten 10 Minuten in der Nacht vom 08.08. bis 09.08.2020 von 18:00 bis 06:00 Uhr (UTC). Vergleich zwischen DWD-Stationen und Innenhof-Messung. Die Sterne markieren jeweils die minimalen Temperaturen pro Station. Die horizontale Linie markiert die 20°C-Marke. © ISAH
Abbildung 4: Anzahl heißer Tage und Tropennächte der verschiedenen DWD Stationen und im Südstadt-Innenhof, © ISAH

In wie weit diese Staueffekte ggf. reduziert und in wie weit für eine Bewertung der Maßnahmen der grundsätzlich klar erkennbare dämpfende Effekt der Wasserelemente auf Temperaturschwankungen z.B. über eine erweiterte Periodenbetrachtung berücksichtigt werden muss, wird in den letzten Projektmonaten 1-6´22 auf Basis von Klimamodellrechnungen und weiteren Szenarienanalysen für den Hinterhof untersucht.

Literaturverzeichnis
1: Tropennacht. Online verfügbar unter Tropennacht, zuletzt geprüft am 23.09.2021.
2: Heißer Tag. Online verfügbar unter Heißer Tag, zuletzt geprüft am 23.09.2021.

Projektkoordination und Ansprechpartnerin:
Dr. Maike Beier, Leibniz Universität Hannover, 0511 762-2898, beier@isah.uni-hannover.de