Newsletter 3 RessStadtQuartier-01

RessStadtQuartier-Building Information Modelling-Viewer (RSQ-BIM-Viewer)

Synthetische BIM-Modelle können der Schlüssel zur Schließung der bestehenden Informationslücke bei Bestandsgebäuden bezüglich deren Material- und Ressourceninventare in einer digitalisierten Form sein.

Aktuell bilden in GIS-Systemen ALKIS-Daten und CityGML-Daten als primäre Informationsquellen die Datengrundlage. Die in CityGML enthaltenen geometrischen Informationen bezüglich der Kubatur des Gebäudes und die gebäudebezogenen Informationen aus den ALKIS -Daten eignen sich darüber hinaus auch zur Ableitung von BIM-Modellen.

Um Material- und Stoffinformationen der einzelnen Bauteile ebenfalls abbilden zu können werden synthetische Produkt- und Materialdaten von Bauteiltypologien verwendet. Diese sind aus Literaturquellen und Bauakten ausgewertet und einer Materialdatenbank aufbereitet worden, um eine parametrisierte generische Informationsgrundlage für typische Bauteillaufbauten zu schaffen.

Abbildung 1: Beispielhafte typische Materialzusammensetzung einer Außenwand der Baualtersklasse 1948-1970, © RessStadtQuartier
Abbildung 2: Beispielhafte BIM-Rekonstruktion eines bestehenden Gebäudes durch den RSQ-BIM-Viewer, © RessStadtQuartier

Diese geometrischen, gebäudebezogenen und synthetischen Informationsquellen werden zur teilautomatisierten Rekonstruktion im RSQ-BIM-Viewer vereint. In diesem Prozess werden verschiedene Schritte durchlaufen bei denen immer mehr Informationen aus den Informationsquellen in dem BIM-Modell des Bestandsgebäudes konzentriert werden. Nach der geometrischen Rekonstruktion der Außenbauteile auf Basis der CityGML und der Übernahme der gebäudebezogenen Informationen auf Grundlage der Alkis-Daten erfolgt eine näherungsweise Rekonstruktion der Innenbauteile. Im Anschluss werden in Abhängigkeit der gebäudebezogenen Informationen zur Baualtersklasse und Gebäudetypologie mithilfe der Materialdatenbank die Bauteile mit den synthetischen Produkt- und Materialdaten belegt. Dadurch entsteht teilautomatisiert ein individuelles synthetisches BIM-Modell des Bestandsgebäudes.

Neben der visuellen Darstellung der einzelnen Bauteile und der Darstellung der bauteilbezogenen Informationen bezüglich geometrischer Größen und Materialinformationen, verfügt die entwickelte BIM-Software über Analysewerkzeuge zur Auswertung der Baustoffarten und -mengen auf der Gebäude- und Bauteilebene.

Die flexible und gezielte Weiterverwendung des rekonstruierten BIM-Modells wir durch unterschiedliche Schnittstellen sichergestellt. Durch die bidirektionale Schnittstelle zum Gebäude-Material-Kataster (GMK) können detaillierte Auswertungsergebnisse auf der Gebäudeebene als Grundlage zur Ermittlung von Ressourcen- und Materialinventare auf Quartiersebene dienen. Aber auch präzisierte Angaben zum Gebäude können in das GMK zurückgegeben. Eine weiterführende Rekonstruktion in einer BIM-Autorensoftware und eine anschließende Rückführung in den RSQ-BIM-Viewer wird prototypisch durch das Protocol Buffers Format von google ermöglicht. Eine weitere, flexible Verwendung wird durch eine Schnittstelle im IFC-Format, welches den offenen Standard in BIM darstellt, gewährleistet.

Der RSQ-BIM-Viewer und die darin implementierten Funktionalitäten kann verschiedene Anwender, wie z.B. Gebäudeeigentümer oder Planer bei der Quantifizierung von Baumaterialien im Gebäude und weiteren Arbeiten unterstützen.

Abbildung 3: Beispielhafte Auswertung durch den RES-BIM-Viewer der Material- und Stoffinformation eines rekonstruierten BIM-Gebäudes, Abbildung 2: Beispielhafte BIM-Rekonstruktion eines bestehenden Gebäudes durch den RSQ-BIM-Viewer, © RessStadtQuartier