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OptiWohn – Wohnflächeneffizienz in Bestandsquartieren

Wo kann die Wohnflächeneffizienz besser untersucht und vielleicht auch verbessert werden, als in Quartieren, die von einer kommunalen Wohnungsbaugesellschaft verwaltet werden? Dort kann umgesetzt werden, was sonst oft nur schwer zu organisieren ist: Umfragen zum Bedarf der Mieterschaft – Wohnungstausch – Unterstützung beim Umzug. Maßnahmen, die leichter fallen, wenn nur ein Vermieter involviert ist.  

Diese Voraussetzung ist erfüllt im Berliner Viertel der gewobau in Rüsselsheim. Dort untersuchen die Wohnungsbaugesellschaft und werk.um architekten im Rahmen von OptiWohn die Potenziale von Suffizienz auf der Quartiersebene. Die Rückläufe der ersten Umfragen haben ergeben, dass 

  • mehr als jeder vierte Haushalt einen Bedarf an barrierefreien Wohnungen hätte, 
  • 50% eine größere, 15% eine kleinere Wohnung sucht,  
  • es ein hohes Interesse (40%) an Formen des gemeinschaftlichen Wohnens gibt, 
  • 50% sich vorstellen können, ein Angebot von zubuchbaren Räumen zu nutzen. 

Um diesen Bedarfen besser entgegen kommen zu können, wurden exemplarische Untersuchungen an den typischen Grundrissstrukturen von werk.um vorgenommen. In einem dreigeschossigen Haus mit zwei Eingängen (18 WE mit 2-3 Zimmern) wurden geplant: 

  • Im EG: 6 barrierefreie Wohnungen im Hochparterre – erschlossen über einen Laubengang auf der Rückseite des Hauses (Szenario 1) 
  • Im 1. OG: Clusterwohnung mit 320m² für 11 Bewohner:innen (Szenario 2),  
  • Im 2. OG: 2 Gästezimmer für Kurzzeitnutzung (Szenario 3),  
  • Im 3. OG: 2 Mikroapartments für längerfristige Anmietungen 

Mit den neuen Angeboten von bisher nicht vorhandenen Wohnformen ist die Hoffnung verbunden, dass Mieter:innen 

  1. von zu großen Wohnungen in barrierefreie Wohnungen umziehen, 
  2. in als zu klein bezeichneten Wohnungen bleiben können oder von als passend bezeichneten Wohnungen in kleinere Wohnungen umziehen könne, weil die geplanten Gästezimmer (und gegebenenfalls weitere zubuchbare Angebote wie Co-Working-Plätze oder Hobbyräume) eventuelle, temporäre Raumbedarfe erfüllen.  

Die Baukosten für die zusätzlichen Umbaukosten (in der Annahme, dass das Gebäude „sowieso“ saniert wird) sind beziffert worden. Nun wird in Zusammenarbeit mit der gewobau die grundsätzliche Wirtschaftlichkeit untersucht.  

Im Weiteren ist geplant, der Bewohnerschaft die mögliche Planung und die damit verbunden Minder- oder Mehrkosten vorzustellen und den Bedarf noch konkreter ermitteln zu können.  

Szenario 1: Barrierefreies Wohnen im Hochparterrre

Szenario 2: Clusterwohnung

Szenario 3: Wohngemeinschaft –zubuchbare Zimmer? Gästezimmer für Kurzzeitnutzung?