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namares – nachhaltiges Ressourcenmanagement

In 2020 konnten im Projekt namares deutliche Fortschritte erzielt werden hinsichtlich der Quantifizierung der aktuellen Ressourcennutzung im Bestandsquartier. Im Fokus stand dabei insbesondere die Bestands- und Potentialanalyse der Flächennutzung in Hinterhöfen im stark versiegelten Beispielquartier Innenstadt-Ost Karlsruhe.

Die Analyse zeigte an einem exemplarischen Hinterhof mit 31 Flurstücken einen Versiegelungsgrad von 54% und ein Entsiegelungspotenzial von 23% der Hoffläche. Damit könnte bei Entsiegelung aller möglichen Hofflächen ein Versiegelungsgrad von 31% erreicht werden – mit allen positiven Nebeneffekten auf das Mikroklima, auf die Versickerung von Regenwasser und weitere Ökosystemdienstleistungen. Zudem wurden die resultierenden Materialmengen sowie die Kosten möglicher Entsiegelungsmaßnahmen berechnet. Man sieht, dass durch die maximal möglichen Entsiegelungsmaßnahmen allein in dem exemplarisch gewählten Baublock 865 m³ Schutt umfassen, während ca. 1.450 m³ Mutterboden und ca. 460 m² Rasengittersteine einzubringen wären.

Abbildung 1: Beispielhafte Darstellung des Versiegelungszustands eines Baublocks, Kartengrundlage: © Stadt Karlsruhe

Beschreibung: Die Farbkodierung differenziert den Befestigungszustand verschiedener Hofflächen. Die Werte der Farbskala sind auf 1 normiert (1: entspricht einer vollständig versiegelten Fläche; 0: entspricht einer vollständig entsiegelten Fläche). Nicht eingefärbte Flächen entsprechen Flächen, die technisch oder nutzungsbedingt, wie z.B. die Gebäudestandfläche, nicht entsiegelt werden können.

Abbildung 2: Berechneter Materialfluss der exemplarischen, maximal möglichen entsiegelungsmaßnahmen durch Rasen oder Rasengittersteine für den in Abbildung 1 dargestellten Baublock, © KIT/IIP
Abildung 3: Exemplarische Begrünung eines Hofes/Gartens, © pixabay

Des Weiteren wurden Zielkonflikte der Flächennutzung identifiziert, die mit dem zu entwickelnden Werkzeug erstmals quantifiziert werden können. Im Herbst 2020 wurde ein Experteninterview mit Stadtplanern und den Softwareentwicklern durchgeführt, um die Vorgehensweise zu validieren und die Anwenderbedürfnisse genauer zu definieren, für die das Werkzeug genutzt werden soll.

Im Herbst 2020 fand zudem ein weiteres virtuelles Treffen mit dem Projektbeirat statt, bestehend aus lokalen Akteuren wie den Stadtwerken Karlsruhe, der Karlsruher Energie- und Klimaagentur (kek), der Volkswohnung, Vertretern der städtischen Ämter, der Eigentümergemeinschaft Haus&Grund Karlsruhe sowie der Campusentwicklung des KIT. Gemeinsam mit den Akteuren diskutierten wir die bisherigen Projektergebnisse und nahmen weitere Anregungen der Akteure hinsichtlich der inhaltlichen Arbeiten im Projekt namares auf. Insbesondere die Integration und Bewertung bestehender Förderinstrumente hinsichtlich ihrer Anreizwirkung wurde stark diskutiert.

Die weiteren Entwicklungen im Projekt werden sich mit der Nutzung von Dach- und Fassadenflächen beschäftigen.