3. Dialogforum

Dialogforum III „Ressourceneffizienz im Quartier: Neue Instrumente und Pilotanwendungen“

04.05.2023, 13:00 – 15:00 Uhr

Programm

Das dritte Dialogforum „Ressourceneffizienz im Quartier – Neue Instrumente und Pilotprojekte“ stellte Ergebnisse der 1. Förderphase von RES:Z sowie die DIN SPEC 91468 vor und zielte auf einen Austausch zu Pilotprojekten und Realisierungschancen (investiver) Maßnahmen zur Umsetzung blaugrüner EnergieeffizienzQuartiere.

Insgesamt nahmen rund 80 Personen aus Forschung und Praxis teil, darunter Vertreter:innen von Bundes- und Landesministerien, kommunalen Spitzenverbänden, Kommunen und Fachverbänden, der KfW – Kreditanstalt für Wiederaufbau, des BMBFs und des Projektträgers Jülich.

Nach der Begrüßung durch Dr. Vera Grimm, BMBF, führte Katja Wendler vom Querschnittsprojekt in Inhalte und Ziele der Umsetzungs- und Verstetigungsphase der Fördermaßnahme RES:Z ein.

Christian Huttenloher vom Deutschen Verband wies in seinem Impuls auf die Bedeutung von sektoren- und ebenen übergreifenden Ansätzen zur Ressourceneffizienz von Quartieren hin. Dieser Ansatz und die damit verbundenen Strategien betten sich in eine breite europäische Diskussion ein. In Deutsch-land spielt insbesondere Ressourceneffizienz durch Innenentwicklung eine herausragende Rolle und umfasst Flächenschutz und die Erhöhung der Wohnflächeneffizienz. Vorgeschlagen werden auch neue Planungsinstrumente, wie z.B. Innenentwicklungsgebiete. Darüber hinaus gilt es, die Kreislaufwirt-schaftauch im Gebäudesektor zu verankern, da der Gebäudesektor eine der am stärksten CO2-erzeugenden Sektoren darstellt. Abschließend wies Herr Huttenloher auf den Mehrwert integrierter Quartiersansätze hin und wünschte den nun in der Umsetzungs- und Verstetigungsphase laufenden Projekten einen großen Erfolg.

In einem Übersichtsbeitrag stellte Dr. Uwe Ferber, StadtLand GmbH, die Impulse aus der Forschung der RES:Z-Projekte der 1. Förderphase zusammenfassend vor. Diese reichen von Ansätzen der Suffizienz in der Wohnraumversorgung über multifunktionale blaugrüne Stadtquartiere, Grünflächenqualifizierung bis hin zur Entsiegelung und wassersensiblen Stadtentwicklung. Hierfür werden von den RESZ-Projekten Toolboxen und Demonstrationsvorhaben bearbeitet. Generell spielt dabei die Partizipation und Co-Creation eine wichtige Rolle. Zur Verstetigung der Aktivitäten haben die RES:Z Projekte eine DINSPEC zu ressourceneffizienten Stadtquartieren erarbeitet und herausgegeben. Diese beabsichtigt die Bündelung der verschiedenen sektoralen Herangehensweisen zur integrierten Quartiersentwicklung. Die darin dargelegten Ansätze sollen in der Umsetzungs- und Verstetigungsphase der Fördermaßnahme RES:Z weiterentwickelt und erprobt werden.

Zur Einführung der Diskussionsrunde brachten Corinna Schittenhelm, Rheinland-Pfälzische Technische Universität Kaiserslautern-Landau, und Prof.Roland Müller, UFZ, jeweils aus der Perspektive der energetischen Quartierssanierung und der wassersensiblen Stadtentwicklung, ihre Zugänge zu ressourcen-effizienten Stadtquartieren in die Diskussion ein. In den Forschungsprojekten Leipziger BlauGrün und IWAES, auf welche in den Impulsvorträgen Bezug genommen wurde, stehen stark integrative Ansätze in Musterquartieren in Stuttgart und in Leipzig im Vordergrund. In beiden Fällen geht es vor allemum die Verknüpfung von Sektormaßnahmen und die Suche nach Schnittmengen für die Realisierung integrierter Quartierskonzepte.

In der sich anschließenden Diskussion stand die Frage im Vordergrund, wie es gelingen kann, die strategische Planung auf kommunaler Ebene im Quartier mit der Bauleitungs- und Objektplanungsebene zu verbinden und hierbei nicht an der Komplexität zu scheitern?

  • In den beiden Projekten Leipziger BlauGrün und IWAES wurde dies durch aktiv moderierte Abstimmungen zwischen den Fachplanungen und der Stadtplanung auf der Maßstabsebene Quartiergelöst. Grundlage dafür waren Potenzialanalysen für alle Fachbereiche und Fachsektoren. Erst auf dieser Grundlagefolgte eine vertiefende Feinplanung in der Ausführung der Maßnahmen. Bemängelt wurde, dass es hierfür in den Kommunen keine etablierten Kommunikationswege gibt und diese nur im konkreten Fall eines Projekts etabliert werden konnten. Auch von Seiten der teilnehmenden Kommunen wurde dieses Vorgehen begrüßt und eine stärkere Reorganisation der bisherigen Planungsprozesse unterstützt. Einen methodischen Weg, um dies zu erreichen, zeigt die neue DINSPEC91468 auf.
  • Die kommunalen Partner:innen weisen darauf hin, dass es wichtig ist, bereichsübergreifende Wissensplattformen für Ressourceneffizienz von der Wissenschaft bereitzustellen. Nur so kann es gelingen, zu einem möglichst frühen Zeitpunkt Planungen aufeinander abzustimmen und spätere Nutzungskonflikte, zum Beispiel zwischen Wasserrückhalt und Bebauung/Dichte, zu entschärfen.
  • Verschiedene Kommunen sind in der Praxis durch interdisziplinäre Steuerungsgruppen innerhalb der Verwaltung schon aktiv. So wird in der Stadt Herne die fachübergreifende Sanierung von Bestandsquartieren mit einem Ressourcenplan getestet.
  • In Leipzig wurde mit dem Projekt Leipziger BlauGrün ein Baukastensystem für Maßnahmen, die kommunenspezifisch anwendbar sind und auch Optionen zur Maßnahmenfinanzierung beinhalten, entwickelt.
  • Angeregt wurde, durch Werte und Zielwerte ein Monitoringinstrument aufzubauen, um hiermit den Nutzen ressourceneffizienter Stadtquartiere besser sichtbar machen zu können.
  • Allgemein unterstützt wird dabei eine intensive Einbeziehung der lokalen Bevölkerung.

Von Seiten des Querschnittsprojekts ist vorgesehen, den Dialog mit Praxisanwendern unter Hinzunahme der DIN SPEC 91468 weiterzuführen.

Präsentationen

Einführung,
Dr. Vera Grimm, Katja Wendler
Bericht zur 1. Förderphase sowie zur DIN SPEC 91469,
Dr. Uwe Ferber
Quartiere – Chance für Ressourceneffizienz,
Christian Huttenloher
Energiequartiere,
Corinna Schittenhelm
Leipziger BlauGrün: Kommunikation und wassersensible Stadtentwicklung,
Prof. Dr. Roland Müller