Newsletter 3 TransMiT-01

TransMiT – „Risikobewertung „Hygiene“ für Wasser in der Stadt“: Quantitative Mikrobielle Risiko Analyse (QMRA)

Regenwasser wird oft als sauber angenommen, da es aus der Natur kommt. Sondierende Untersuchungen im Rahmen des TransMiT-Projekts zeigen, dass dies nicht in jedem Fall erwartet werden kann. Daher sollte insbesondere bei der Gestaltung und dem Betrieb von „Wasserelementen“, die auf die Interaktion mit Menschen ausgerichtet sind, das Risikopotential einer möglichen Erkrankung untersucht werden. Im Rahmen von TransMiT wurde daher das Regenwasser von Teichen und Zisternen in einem geschlossenen privaten Innenhof analysiert (eingeschränkter Personenzugang, aber Flachwasserzone als potentieller Spielbereich für Kinder). Im Vergleich dazu wurden vier baulich und betrieblich unterschiedliche Springbrunnen im innerstädtischen Bereich (hohe Aufenthaltsdichte, Vermüllungspotential) sowie Versickerungssysteme (Mulden-Rigolen-Systeme) als urbane Wasserelemente bewertet.

Neben den verschiedenen stadtplanerischen Zielsetzungen wurden die Brunnen nach Standort, Gestaltung und den unterschiedlichen Verfahren der Wasserbereitstellung ausgewählt. Die Wasserelemente im Hinterhof unterscheiden sich zum einen durch ihren Standort und damit durch die Intensität der Strahlung, der sie ausgesetzt sind. Zum anderen ergeben sich durch den Aufstellungsort auch unterschiedliche Verweilzeiten des Wassers und Möglichkeiten des Schadstoffeintrags. Mögliche Auswirkungen auf das Hygienerisiko dieser Parameter werden diskutiert und zusätzliche Vorschläge für Anpassungen beim Betrieb gemacht.

Für die quantitative mikrobielle Risikobewertung (QMRA, s. Abbildung 1) wurden die Konzentrationen von verschiedenen Krankheitserregern in der Saison 2020 und 2021 gemessen. Zusätzlich wurde durch die Burano-Methode das Nutzerverhalten der Besucher dokumentiert und analysiert. Dabei zeigte sich, dass vor allem Kinder in intensiven Kontakt mit dem Wasser kommen, da verschiedene städtische Wasserelemente bei der Gestaltung gerade auf diesen Kontakt ausgerichtet sind (Bsp. Wasserspielplatz, Körtingbrunnen, etc.). Zur Beschreibung des gesundheitlichen Risikos wurde eine Monte-Carlo-Simulation durchgeführt, um das Infektionsrisiko zu bestimmen.

Abbildung 1: Schema der quantitativen Risikoanalyse (QMRA), © ISAH

DieUntersuchungen zeigten am Beispiel von E. coli (s. Abbildung 2), dass bei einer durch die Gestaltung erhöhte direkte Wasseraufnahme (orale Aufnahme des Wassers) wie beim Körtingbrunnen (s. Abbildung 3) festgestellt, ein erhöhtes Infektionsrisiko vorhanden ist. Jedoch haben die Beobachtungen auch gezeigt, dass, wenn dieser Wert bei der Berechnung nicht berücksichtig wird, das Infektionsrisiko ähnlich wie bei den anderen Brunnen ist.

Abbildung 2: Infektionsrisiko durch E.coli am Beispiel von Springbrunnen in Hannover. A: Blätterbrunnen, B: Körtingbrunnen, C: Klaus-Bahlsen-Brunnen, D: Marstallbrunnen, © ISAH
Abbildung 3: Körtingbrunnen als Beispiel eines städtischen Elements, © Diana Estefania Carpio Vallejo, ISAH

Neben dem Betrieb der Anlagen (Filter, Austauschrate etc.) kommt der Gestaltung der Wasserelemente damit eine erhebliche Bedeutung zu, die bisher bei der Stadtplanung nicht berücksichtigt wird.

Projektkoordination und Ansprechpartnerin:
Dr. Maike Beier, Leibniz Universität Hannover, 0511 762-2898, beier@isah.uni-hannover.de