Newsletter 3 RessStadtQuartier-02

Das Gebäude-Material-Kataster (GMK) geht in den Endspurt!

Das Gebäude-Material-Kataster (GMK) ist das zentrale Analyse- und Visualisierungstool des Projekts RessStadtQuartier. Es ist ein GIS-basiertes Tool zur Kategorisierung von Wohngebäuden und zur Ermittlung der darin zu erwarteten Baustoffarten und –mengen. Es stellt eine einheitliche Informationsgrundlage dar, um die von den anderen Arbeitspaketen bereitgestellten Gebäudedaten zu aggregieren und ihnen die benötigten Daten auf räumlicher Ebene in systematischer und leicht auszuwertender Weise bereitzustellen.

Das GMK basiert auf amtlichen Geodaten und wird mit synthetischen gebäudebezogenen Daten ergänzt. Als primäre Informationsquellen zur Erfassung der Geometrien und wesentlichen Fachinformationen von bestehenden Wohngebäuden, welche die Grundlage des GMKs bilden, wurden 2D-Gebäudegrundinformationen aus ALKIS und geometrische 3D-Informationen zur Kubatur der Gebäude im CityGML-Format verschnitten. Weitere Daten aus den städtischen Ämtern (Vermessung, Statistik, Bauaufsicht…) und Daten der Wohngebäudestatistik wurden integriert, um weiterführende Informationen, wie z.B. Angaben zum Gebäudeerstellungsjahr, Haushalte, Nutzungen zu ergänzen.

Algorithmen zur Kategorisierung aller Wohngebäude beider Städte nach Gebäudetypen und Baualtersklassen wurden auf Grundlagen von synthetischen wissenschaftlichen Daten entwickelt und durch Anwendungen in der Praxis angepasst. Dies stellt die Grundlage zur Ermittlung von gebäude- und quartierspezifische Werte, wie Materialmenge, CO2-Bilanz, Energiebedarf oder Sanierungsbedarf aufgrund von in anderen Arbeitspaketen entwickelten synthetischen Werte, die gebäudeklassen- oder quartierstypspezifisch sind.

Abbildung 2: Beispielhafte Kategorisierung der Wohngebäude im GMK, © RessStadtQuartier

Der grundlegende Datenbankaufbau, der Aufbau und die Struktur der grafischen Benutzeroberfläche und die wesentlichen Such- und Auswertefunktionen wurden mit den Städten abgestimmt und im Sommer 2021 programmtechnisch umgesetzt. Diese Oberfläche ermöglicht der Nutzer einzelne Quartiere und Gebäude über verschiedene Sortierreihenfolgen zu selektieren, Datenblätter zu dem jeweils selektierten Objekt abzurufen, vorab erstellten Berichte und Dokumente zu sichten, sowie Ergebnisse im Form von graphischen Auswertungen zu visualisieren.

Die Anordnung und die Auswahl der jeweils referenzierten Dokumente und Graphiken kann vom Anwender, auch über mehrere Bildschirme, gesteuert werden.

Abbildung 2: Grafische Benutzeroberfläche des GMKs, © RessStadtQuartier

Für die Ermittlung der in Quartiere und Gebäude zu erwarteten Baustoffarten und –mengen wurden die im Arbeitspaket „AP 5: Analyse des Beitrags von Sekundärrohstoffen aus dem Rückbau von Gebäuden zur Ressourceneffizienz“ erstellten Listen der Materialen in eine Materialdatenbank überführt. Diese parametrisierten generischen Informationsgrundlagen für typische Bauteilkonstellationen und Material- und Stoffinformationen von Bauteiltypologien können jetzt aus dem GMK direkt genutzt und somit Baustoffarten und –mengen auf der Gebäude- und Quartiersebene direkt ausgewertet werden.

Abbildung 3: Auswertung auf Quartiersebene im GMK, © RessStadtQuartier

Zudem wurde eine bidirektionale Schnittstelle zum BIM-Viewer entwickelt, mit der zum einen die für die BIM-Rekonstruktion erforderlichen Informationen aus dem GMK entnommen werden können, aber auch präzisierte Angaben zum Gebäude in das GMK zurückgegeben werden können.

Abbildung 3: Ansicht aus der BIM-GMK-Schnittstelle (links) und beispielhafte BIM-Rekonstruktion eines bestehenden Gebäudes durch den RSQ-BIM-Viewer (rechts), © RessStadtQuartier

Das GMK mit den Auswertungen von Baustoffarten und –mengen auf Gebäude- und Quartiersebene hilft Immobilieneigentümern oder Kommunen bei der Quantifizierung der im Gebäude enthaltenen Baustoffarten und –mengen und unterstützt ihre Entscheidung zur Auswahl von ressourcensparenden Sanierungsmaßnahmen.