TransMiT – Klimamessung im Innenhof
Besonders im Sommer zeichnet sich das Stadtklima durch städtische Wärmeinseln aus. In Hannover wurde z.B. in Sommernächten aufgrund von Bebauung und Emissionen eine Lufttemperaturdifferenz zwischen der Stadt und ihrer kühleren Umgebung von bis zu 8 °C gemessen (GEO-NET, 2016).
2019 wurden im Rahmen des TransMiT-Forschungsprojektes, u.a. in Zusammenarbeit mit der hannoverschen Wohnungsgenossenschaft Gartenheim, verschiedene gebäudenahe blau-grüne Infrastruktur-Elemente wie Moosfassaden, Gründächer und offene Wasserelemente in Form von Zisternen und Teichen installiert, während ein Innenhof der Wohnungsgenossenschaft spar+bau mit Urban Gardening Elementen ausgestattet wurde. Neben den Einflüssen auf den städtischen Wasserhaushalt (Verdunstung, Versickerung, Regenwassernutzung) sollen die Potentiale zur Reduzierung der Wärmebelastung in städtischen Wohnquartieren bestimmt werden, um dann über eine gebäudenahe Klimamodellierung (Leibniz Universität Hannover (LUH), ISAH) Empfehlungen zur Gestaltung des Außen- und Gebäudebereichs an die Planer standortspezifisch weitergeben zu können.
In diesem Sommer wurden hierzu erste begleitende meteorologische Messungen durchgeführt (LUH, IMUK). Um die Auswirkung eines für ein verbessertes Regenwassermanagement umgestalteten Innenhofs der Wohnungsgenossenschaft Gartenheim (s. Abbildung 1) in Hannovers Südstadt auf das Kleinklima zu bestimmen, wurden mittels Drohnenbefliegung unter anderem die Lufttemperatur, die Luftfeuchtigkeit und die Oberflächentemperaturen des Innenhofs bestimmt.
Abbildung 1: Innenhof der Wohnungsgenossenschaft Gartenheim in Hannovers Südstadt mit Wasserelementen für verbessertes Regenwassermanagement im Maßstab 1:250. © Architekturbüro Kozjak
Wie die Messungen zeigen, hat die Gestaltung des Innenhofs einen kühlenden Effekt. Abbildung 2 (oben rechts) zeigt die verschiedenen Oberflächentemperaturen des Innenhofs und der angrenzenden Gebäude und Straßen.
Abbildung 2: : Vergleich von Infrarot- zu Kamerabildern der untersuchten Innenhöfe in Hannovers Südstadt (oben) und Hannover Linden (unten). ©IMUK
Abbildung 3 zeigt die Temperatur- und Feuchtekurve der Klimamessung in der Südstadt. Hier ist eine so genannte Inversionslage zu erkennen – das heißt, dass sich im Bereich von 0-20 m der vertikale Temperaturgradient umkehrt. Anders als in Innenhöfen ohne Wasserelemente wird somit die Aufheizung in Bodennähe reduziert. Dies zeigt sich auch in einer Vergleichsmessung in einem Innenhof in Hannover Linden ohne Wasserelemente (s. Abbildung 3 unten und Abbildung 4).
Abbildung 3: Temperatur- und Feuchtekurve der Vertikalsondierung im Innenhof in Hannovers Südstadt. Der waagerechte blaue Balken zeigt die ungefähre Höhe der Gebäude, die den Innenhof begrenzen. ©IMUK
Abbildung 4: Temperatur- und Feuchtekurve der Vertikalsondierung im Innenhof in Hannover Lindent. Der waagerechte blaue Balken zeigt die ungefähre Höhe der Gebäude, die den Innenhof begrenzen. ©IMUK
Literaturverzeichnis
GEO-NET: Analyse der klimaökologischen Funktionen und Prozesse für das Stadtgebiet von Hannover. Hannover, 2016.