Newsletter 2 TransMiT-03

TransMiT – Weitergehende Reinigung von Regenwasser:
Niederschlagswasserbelastung – Monitoring und Versuchsbetrieb starten

Zur Bestimmung der Niederschlagswasserbelastung wird im Rahmen von TransMiT aus unterschiedlichen Stadtquartieren die Niederschlagwasserqualität umgebungs- und zeitspezifisch charakterisiert. Im Fokus der Untersuchungen stehen neben abwassertechnisch relevanten Parametern vor allem gewässerökologieschädigende Biozide und Mikroplastik. Im Oktober 2020 ist die erste Monitoringphase in einem Quartier mit gemischter Bebauung in der Weststadt Braunschweigs gestartet. Erste Proben konnten bereits mit Hilfe einer automatischen Probenahme aus dem Regenwasserkanal genommen werden. Gesteuert wird die Probenahme über den Wasserstand im Kanal (vgl. Abbildung 1). Zu Beginn der Monitoringphase steht die Optimierung der Probenahme im Fokus. Im Anschluss sollen belastbare Daten der Niederschlagswasserqualität ermittelt werden.

Abbildung 1: Monitoring der Niederschlagswasserqualität mit A) und B) Proben aus dem Regenwasserkanal (Weststadt Braunschweig), C) Füllstandsmessung im Kanal und D) Ansaugschlauch im Kanal; roter Pfeil zeigt die Fließrichtung im Kanal. © Sören Hornig / ISWW

Die abgeschlagenen, potenziell umweltgefährdenden Schmutzfrachten sollen mit Hilfe von Retentionsbodenfiltern (RBF) aus den aufnehmenden Gewässern ferngehalten werden. Um den Rückhalt dieser Schmutzfrachten zu untersuchen, ist im Oktober 2020 eine halbtechnische Versuchsfilteranlage in Betrieb gegangen (vgl. Abbildung 2). Insgesamt stehen drei Versuchsfilter zur Verfügung. Die umfangreichen Untersuchungen an der halbtechnischen Anlage sollen auf breiter wissenschaftlicher Basis den Rückhalt von Bioziden und Mikroplastik mittels RBF ermitteln und den Betrieb von großtechnischen Anlagen hinsichtlich einer möglichst effizienten Reinigung des Niederschlagswassers optimieren.

Abbildung 2:   A) Beispielhafte Darstellung eins halbtechnischen Versuchsfilters mit Probenahmestellen in verschiedenen Filterschichten, B) Probenahme aus einem halbtechnischen Versuchsfilter. © Sören Hornig / ISWW

Durch die Einbindung eines Retentionsbodenfilters im Quartier sollen die Erkenntnisse aus der halbtechnischen Versuchsfilteranlage in der großtechnischen Praxis angewandt und evaluiert werden. Für die großtechnischen Untersuchungen in der Braunschweiger Weststadt wird zu Forschungszwecken ein RBF in ein neu gebautes Regenrückhaltebecken (RRB) integriert und wird zukünftig einen Teil des anfallenden Wassers reinigen. Der erste Spatenstich für den Bau erfolgte Mitte September 2020 unter Beteiligung lokaler Presse[1]. Nach Abschluss der Bauarbeiten wird der RBF-Betrieb durch ein wissenschaftliches Monitoring des ISWW begleitet.

Autoren:
Sören Hornig M. Sc.1, Dr.-Ing. Aslan Belli2, Dr.-Ing. Katrin Bauerfeld1

1Technische Universität Braunschweig
Institut für Siedlungswasserwirtschaft Pockelsstraße 2a
38106 Braunschweig
so.hornig@tu-bs.de
k.bauerfeld@tu-bs.de

2Stadtentwässerung Braunschweig GmbH
Taubenstraße 7
38106 Braunschweig
aslan.belli@se-bs.de

[1]       Beitrag zum Spatenstich des RRB in der Braunschweiger Weststadt:
https://regionalheute.de/niederschlagswasser-forschungsprojekt-neue-anlage-soll-mikroplastik-und-biozide-filtern-1600427903/