news03_TransMiT

Forschungsschwerpunkt „Systemintegration“

Niederschlagswasser ist nicht gleich Niederschlagswasser. In Abhängigkeit der Nutzung der entwässerten Fläche, wird mit dem Niederschlagswasser eine Vielzahl unterschiedlicher Schadstoffen in die Kanalisation gespült. Insbesondere in städtischen Quartieren kann so, beispielsweise von stark befahrenen Straßen oder aus gewerblich/industriell genutzten Bereichen, stark verschmutztes Niederschlagswasser in die Kanalisation gelangen. Die Ableitungs- und Reinigungsstrategien sollten daher in Abhängigkeit der tatsächlichen Verschmutzung des Niederschlagswassers festgelegt werden.

Im Forschungsprojekt TransMiT wird hierzu unter dem Forschungsschwerpunkt „Systemintegration“ die abschlagsfreie Mischentwässerung unter Einbeziehung der Systemkomponenten Oberfläche, Kanalisation und Kläranlage als Variante einer qualitätsbasierte NW-Bewirtschaftung untersucht. Dabei sollen die vorhandenen Mischwasserkanäle insbesondere in den stark verdichteten Stadtzentren, in denen eine kosteneffiziente und ressourcenschonende Transformation der Kanalisation aufgrund der hohen Verdichtung und des Platzmangels im Untergrund ohnehin schwierig bzw. gar nicht realisierbar ist, genutzt werden, um neben dem Schmutzwasser auch das stark verschmutzte Niederschlagswasser der vorhandenen zentralen Reinigung (kommunalen Kläranlage) zuzuführen.

Mit Blick auf den Gewässerschutz stellt dabei die verfahrenstechnische Herausforderung dar, die Nutzung der bestehenden Infrastruktur (Mischwasserkanalisation und Kläranlage) weitgehend auszuschöpfen ohne sie zu überlasten, sodass Mischwasserentlastungen vollständig vermieden werden können. Zur Konzepterprobung erfolgt im Projekt TransMiT im Quartier Hildesheim hierzu die Untersuchung verschiedener Umsetzungspiloten (UP). Im UP 9 werden Möglichkeiten untersucht, um die Reinigungskapazitäten auf der Kläranlage im Mischwasserfall durch die Anwendung angepasster Betriebsstrategien zu maximieren, mit dem Ziel, die kommunale Kläranlage gezielt zur vermehrten Reinigung von verschmutztem Niederschlagswasser einzusetzen – angestrebtes Projektergebnis ist ein praxisorientiertes adaptives Steuerungskonzept des KA-Zulaufs. Im UP 8/UP 9 erfolgt ergänzend für die integrale qualitätsbasierte Bewirtschaftung der Niederschlagswässer die Untersuchung zur optimierten Ausnutzung der vorhandenen Speicherkapazitäten im Kanal sowie zur Steuerung einer im Bedarfsfall oberflächigen Ableitung überschüssigen, gering verschmutzten Regenwassers. Im UP 4 liegt der Fokus hierbei auf der Fragestellung der Planung, um öffentliche Flächen gezielt und kontrolliert als Wasserwege einzusetzen. Angestrebtes Projektergebnis ist hier die Entwicklung einer NW-Steuerung im Zusammenspiel mit dem kommunalen Überflutungskonzept im innerstädtischen Raum – hierzu gehört die Validierung von Oberflächenabflussmodellen, Entwicklung von oberirdischen Abflusssystemen und technischen Bauwerken zur Umschaltung sowie Kommunikationsstrategien zur Umsetzung und Implementierung einer Doppelnutzung von öffentlichen Flächen im städtischen Raum.

weitere Infos zu TransMiT

Kontakt:
TransMiT – Dr. Maike Beier, Nils Kabisch
Institut für Siedlungswasserwirtschaft der Leibniz Universität Hannover, ISAH beier@isah.uni-hannover.de, Tel. +49 511 762 2898,
kabisch@isah.uni-hannover.de, Tel.: +49 511 762 14733